Ran an den Rekordgewinn des Konzerns! Jetzt sind die Beschäftigten dran! – Solidaritätserklärung der Sol mit den Warnstreiks bei der Telekom
Wir, die Sozialistische Organisation Solidarität (Sol) sind solidarisch mit euren Arbeitskampf! Eure Forderungen sind mehr als berechtigt. Gerade vor dem Hintergrund von mehr als sechs Prozent Reallohnverlust in den letzten vier Jahren.
Kampfkraft maximal nutzen
Der Konzern hat für das Jahr 2023 einen Rekordgewinn von 17,79 Milliarden Euro verkündet! Es gibt also keinen Grund, bescheiden zu sein. Jetzt gilt es die nächsten Schritte vorzubereiten, damit die Beschäftigten endlich zum Zuge kommen!
Die Sol schlägt vor, dass mit Beginn der Warnstreiks überall Versammlungen stattfinden, auf denen über eine Kampfstrategie diskutiert und abgestimmt werden kann. Im Verlauf der Tarifrunde sollten alle Angebote auf den Versammlungen zunächst besprochen werden und Abstimmungen über Annahme oder Ablehnung als Grundlage für die Diskussion in der Großen Tarifkommission erfolgen. Um die Diskussionen aus den Betrieben zusammenzufassen, wäre es gut, wenn Streikdelegierte auf den Versammlungen gewählt und bundesweit zu einer Streikdelegiertenkonferenz zusammenkommen würden.
Wichtig ist auch die Laufzeit von zwölf Monaten. Bei einer wieder steigenden Inflationsrate oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen, würden die Gewerkschaft unnötig gebunden sein, wenn die Laufzeit länger ist. Auch eine Verzögerung der Tabellenanhebung wäre nicht akzeptabel. Die Telekom-Beschäftigten brauchen die deutliche Erhöhung der Entgelte jetzt und nicht erst im nächsten Jahr.
Wie sollte der Streik geführt werden?
Warnstreiks sollten genutzt werden, um zu mobilisieren und weitere Kolleg*innen für ver.di zu gewinnen. Dabei ist es von Vorteil, alle Beschäftigten gemeinsam an bestimmten Tagen rauszuholen und zunächst lokal und dann auf regionalen Streikkundgebungen zusammenzubringen. Doch das wird sicherlich nicht reichen. Spätestens im Mai sollte ver.di vorbereitet sein, eine Urabstimmung für einen Erzwingungsstreik einzuleiten.
Wichtig ist auch, die Solidarität aus anderen Betrieben und Fachbereichen zu mobilisieren. Ein Erfolg der Beschäftigten bei der Telekom würde auch anderen Kolleg*innen helfen, die später im Jahr in weiteren Tarifauseinandersetzungen stehen.
Telekom in Staatshand
Der Druck auf die Beschäftigten im Zuge der Privatisierung und Marktorientierung hat sich stetig erhöht. Wenn gesagt wird, dass niedrigere Löhne und Stellenabbau aufgrund des Konkurrenzdrucks nötig sind, dann spricht das gegen das Prinzip von Konkurrenz und die Profitausrichtung. Privatisierungen nützen nur den Banken und Konzernen, den Reichen und Superreichen! Im Kapitalismus stehen die Interessen dieser kleinen Minderheit im Widerspruch zu den Interessen der großen Mehrheit der Bevölkerung.
Eine staatliche Telekom unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung von Beschäftigten, Gewerkschaften und Verbraucher*inneninitiativen könnte sowohl die Interessen der Verbraucher*innen besser berücksichtigen, als auch die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern. So könnte die Arbeitszeit – bei vollem Lohnausgleich – deutlich verkürzt und entsprechend mehr Kolleg*innen eingestellt werden. ver.di könnte die Kraft der Tarifrunde nutzen, um gemeinsam mit Verbraucher*inneninitiativen und dem gesamten DGB Veranstaltungen zu organisieren. Hier könnte über die Folgen der Privatisierungspolitik und darüber diskutiert werden, wie Infrastruktur und Kommunikationsdienste als Teil der Daseinsvorsorge zurück in Gemeineigentum überführt werden können. Darüber könnte auch die Solidarität in der Bevölkerung für den Streik gestärkt werden.
Wir wünschen Euch viel Kraft und Erfolg für diesen Arbeitskampf!