
Dieses Interview wurde Ende März geführt. Am 04. April wurde der Streik von ver.di ausgesetzt, nachdem die Arbeitgeberseite vor Gericht eine Notbesetzung erwirkt hatte, die sehr zum Nachteil der Streikenden ausfällt.
Interview mit Sascha Kraft zum Streik bei der Charité Facility Management (CFM)
Sascha Kraft ist Mitglied ver.di-Betriebsgruppenvorstand und Betriebsrat bei der CFM*.
Die Tochterfirma der Charité, einem renommierten Leuchtturm der Stadt Berlin, kümmert sich um alle nicht-medizinischen Dienstleistungen, unter anderem um die logistischen Tätigkeiten, Essensversorgung der Patient*innen, die gesamte Reinigung des Krankenhauses und der OP-Bereiche, alle Handwerkstätigkeiten, die Sterilisation von OP-Bestecken, den Krankentransport von Patient*innen.
Wie kommt es, dass ihr im Krankenhaus nicht wie der öffentliche Dienst nach TVÖD bezahlt werdet?
Vor 2005 wurden die Servicedienstleistungen noch von Charité- Kolleginnen und Kollegen erbracht. Dann hatte der damalige SPD-Linke-Senat eine Blitzidee, gründete aus einem Sparzwang heraus die CFM Charité Facility Management GmbH, was Tarifflucht bedeutete. Man hat damals mit der Angst der Beschäftigten gespielt: entweder Entlassung oder ab in ein Tochterunternehmen.
Wurde euch nicht längst die Rückführung versprochen?
Versprochen wurde den CFM-Beschäftigten schon so vieles, wir wissen schon gar nicht mehr, wohin mit den vielen Versprechen dieser Politik. In den Berliner Koalitionsverträgen von 2016, 2021 und zuletzt 2023 wurde uns eine gerechte Bezahlung und/oder Rückführung in Aussicht gestellt.
Wie kommt es, dass ihr gleichzeitig mit dem öffentlichen Dienst und der BSR auf der Straße seid?
Die Gewerkschaft ver.di hat die Tarifauseinandersetzungen der BSR, BVG, Pflegepersonal von Charité & Vivantes mit der Charité Facility Management miteinander verbunden in der TVÖD-Runde, weil wir von der CFM auch für den TVÖD 100 Prozent kämpfen.
Wie läuft euer Streik bisher?
Die Teilnahme der organisierten ver.di-Mitglieder ist seit dem 6. März sehr groß. Wir haben momentan circa 800 Streikende im Arbeitskampf. Unser Organisationsgrad ist aber noch höher, so dass sich das bei unbefristetem Streik entsprechend steigern wird.
*= Funktionsangabe dient nur zur Kenntlichmachung der Person
