48 Tage Streik an der CFM

TVÖD-Entgelte bis 2030 – gewerkschaftlich gestärkte Belegschaft

Dokumentiert: Stellungnahme des Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di und Sammlung an Solidaritätsbotschaften mit dem Streik

Diese Stellungnahme wurde vor Annahme der Tarifeinigung bei der Urabstimmung durch 78,1 Prozent der ver.di-Mitglieder bei der CFM am 24.06.25 verfasst.

Der Streik der Beschäftigten an der CFM, der Servicetochter der Berliner Charité, war beeindruckend und stark. Unter schwierigen Bedingungen haben die streikenden Beschäftigten der Geschäftsführung von CFM und Charité und dem Berliner Senat die Stirn geboten und endlich eine Angleichung an den TVÖD erreicht, wenn auch stufenweise in 4,5 Jahren und ohne die Regelungen im Manteltarifvertrag. Dennoch: anfänglich hatte sich die CFM-Geschäftsführung geweigert, überhaupt darüber zu verhandeln. Es ist den Beschäftigten gelungen, der Arbeitgeberseite Zugeständnisse abzuringen, die sie vorher keinesfalls machen wollten. Die ver.di-Mitglieder bei der CFM stimmen aktuell über das Ergebnis ab.

Kämpfen lohnt sich!

Laut Sascha Kraft, Mitglied im Betriebsgruppenvorstand sowie in der ver.di-Tarifkommission der CFM* bedeutet das im Ergebnis eine Verbesserung von 300 bis 800 Euro monatlich für die Beschäftigten. (siehe jw vom 7.6.2025 „TVÖD für Tochter an der Spree)**

Besonders die Kolleg*innen in niedrigen Lohngruppen sollen laut Einigung deutlich besser dastehen. Allerdings gibt es zurecht Unzufriedenheiten bei einigen Beschäftigtengruppen über die Eingruppierungen, die neu vorgenommen wurden. Dass Elemente wie die Jahressonderzahlungen und andere aus dem Manteltarifvertrag noch nicht angeglichen wurden, ist leider auch ein Teilerfolg für die Arbeitgeberseite und bedeutet weiterhin, dass es einige Schlechterstellungen im Vergleich zum TVÖD gibt.

Möglicherweise wäre man mit einer Streikfortsetzung hier weiter gekommen. Auch ist die Laufzeit des Vertrags mit 4,5 Jahren extrem lang. Immerhin ist es möglich, bei der nächsten allgemeinen Tarifrunde im Öffentlichen Dienst mitzustreiken. Hierbei soll es eine Sonderkündigungsklausel geben, wonach die Arbeitgeberseite den Tarifvertrag vorzeitig kündigen kann, wenn die Erhöhung der TVÖD-Tabelle mehr als 2 Prozent betragen sollte. Dies würde allerdings bedeuten, dass dann auch der Kampf für 100% TVÖD jetzt wieder aufgenommen werden kann. Alles in allem sind die Kolleg*innen mit ihrem entschlossenen Kampf dennoch einen Riesenschritt vorangekommen.

Es hat sich bereits gezeigt: Kämpfen lohnt sich! Damit haben die Kolleg*innen ein Beispiel für andere setzen können, die unter ähnlichen Bedingungen arbeiten müssen. So werden in Berlin nächstes Jahr die Beschäftigten der Vivantes-Tochter VSG in die Auseinandersetzung gehen.

Politik

Von Anfang an haben ver.di-Aktive wie Sascha Kraft und andere klar gemacht, dass es sich bei diesem Tarifkampf um eine politische Auseinandersetzung handelt. Denn immer wieder wurde den Beschäftigten nach Ausgründung der Serviceleistungen aus der Charité, was bedeutete, dass Neueingestellte für die gleiche Arbeit mehrere hundert Euro weniger als die von der Charité „Gestellten“ verdienten, eine Rückführung versprochen. Diese Versprechen wurden von Koalitionsvertrag zu Koalitionsvertrag gebrochen. Auch CDU-OB Kai Wegner hatte es versprochen, aber dann wieder schnell „vergessen“. Doch der starke Druck durch den Streik der Beschäftigten hat dazu geführt, dass der Senat, der bei Löhnen und Sozialem alles kürzen möchte, was geht, 200 Millionen Euro für die stufenweise Angleichung bereitgestellt hat. Gerade, weil insgesamt der Rotstift angesetzt wird, ist es also ein Erfolg, andererseits muss man auch hier wachsam bleiben, ob an anderer Stelle den Beschäftigten wieder etwas zurückgenommen werden soll.

Sollte das Ergebnis der Urabstimmung, die bis zum 23.6. läuft, Annahme des Tarifergebnisses sein, so muss sichergestellt werden, dass bei den dann noch folgenden so genannten Redaktionsverhandlungen über den Tarifvertrag die gewählte Tarifkommission die Entscheidungshoheit behält. Beide Seiten haben eine Erklärungsfrist bis zum 4. Juli. Erst, wenn alles abschließend geklärt ist und es in den Feinheiten des Tarifvertrags keine überraschenden Nachteile gibt, sollte unterschrieben werden, denn ab dann ist man in der Friedenspflicht. Auch hierzu sollte es wie bisher Rückkopplung in die Bereiche geben.

Gewerkschaftliche Organisierung

In diesem Zusammenhang ist sicher die Organisierung von über 50 Prozent von CFM-Beschäftigten in ver.di eine sehr wichtige Errungenschaft dieses Arbeitskampfes. Hierbei ist positiv, dass ver.di im Vorfeld eine Organising-Kampagne bei der CFM durchgeführt hat. Die Organiser*innen haben laut Berichten gute Arbeit gemacht. Allerdings ist es dennoch aus unserer Sicht prinzipiell falsch, dass diese Arbeit nicht durch die Gewerkschaft selbst durchgeführt wird, sondern dafür eine externe Organising-Firma angestellt wird. Das hat unter anderem den großen Nachteil, dass auch diesmal der Vertrag mit der Organising-Firma Ende Mai auslief, zu einem sehr kritischen Zeitpunkt innerhalb der Arbeitskampfes. Das kann im Zweifel dazu führen, dass ein Streik deshalb nicht zum Erfolg geführt werden kann. Organising hört sich nach neuen Methoden an. Doch im Gegenteil sind die Gewerkschaften seit ihrem Bestehen nicht ohne bewusste Kampagnen zur Gewinnung von Mitgliedern und Vertrauenspersonen ausgekommen, nur die Auslagerung an Dienstleister ist neu, aber nicht richtig. Dies sollte die zentrale Aufgabe der Gewerkschaften sein, mit eigens von ihr eingestellten Hauptamtlichen, vor allem aber unter größtmöglicher Einbeziehung von ehrenamtlichen Aktiven im Betrieb.

Aufbau von gewerkschaftlichen Strukturen

Nach dem Tarifkampf ist vor dem Tarifkampf. Es ist jetzt wichtig, dass diejenigen, die sich im Tarifkampf besonders aktiv eingebracht haben und alle anderen, die dadurch ermutigt worden sind, in den Aufbau einer aktiven ver.di-Betriebsgruppe eingebunden werden. In allen Bereichen sollten Vertrauensleute und Stellvertretungen gewählt werden. Nur so kann sich ver.di nachhaltig auch auf die nächste Streikauseinandersetzung gut vorbereiten. Die Organisierung und Durchführung von Kampagnen und Streiks sollte immer mehr in die Hände der Kolleg*innen gelegt werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Streiks hat es beim CFM-Streik ein relativ hohes Maß an Einbeziehung der streikenden Kolleg*innen, Rückkopplungen und demokratischen Entscheidungen gegeben. Aber auch hier gibt es Luft nach oben, gerade indem die Beschäftigten sich nun immer mehr selbst aktivieren und mit all ihren Erfahrungen auf den nächsten Arbeitskampf ernsthaft vorbereiten, um auf dieser Grundlage selbstbewusst ihre Entscheidungen treffen zu können. Hier ist es wichtig, die positiven Seiten des Streiks, aber auch die Schwachstellen offen zu diskutieren und Lehren für die Zukunft zu ziehen. Mitgliederversammlungen sollten angeboten werden, um solche Diskussionen zu führen.

Selbstbewusstsein

Besonders positiv war, dass Beschäftigte ihre Stimme auf vielzähligen Kundgebungen erhoben haben, ihre Situation selbstbewusst dargestellt haben, nicht nur bei Demonstrationen und Veranstaltungen an Kolleg*innen und das interessierte Publikum, sondern auch gegenüber Geschäftsleitung und Politiker*innen des Senats. Die Entschlossenheit zeigte sich eindrücklich am letzten Streiktag, bei dem Kai Wegner, der im Hotel Adlon bei feinstem Essen eine Besprechung abhielt, ein Besuch abgestattet wurde. Reinigungskräfte scheuten sich nicht, den roten Teppich zum Adlon zu betreten und Kai Wegner, der sich nicht getraut hatte, vor den Streikenden zu sprechen, musste auf die Polizeikräfte setzen, die sich vor dem Eingang positionierten. Der gesamte Arbeitskampf hat gezeigt, welche Kraft in der arbeitenden Klasse steckt, die nicht nur mit ihrer täglichen harten Arbeit die Gesellschaft am Laufen hält (und im Fall der Charité den Betrieb des Krankenhauses), sondern auch zunehmend wieder zu gesellschaftspolitischen Fragen ihre Stimme erhebt. Das wird in der nächsten Zeit immer wichtiger werden. Denn Politik wird nach wie vor wesentlich im Interesse der besitzenden Klasse, der oberen zehn Prozent gemacht. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Diskussion über eine konsquente Interessenvertretung wie auch mit und in der Partei die Linke intensiv zu führen.

Zum anderen war die Einrichtung von Bereichsdelegierten, die jeweils den Verhandlungsstand aus der Tarifkommission in ihre Bereiche kommuniziert hat, ein Fortschritt. Denn letztlich muss erreicht werden, dass über alle wichtigen Schritte im Arbeitskampf die streikenden Kolleg*innen selbst entscheiden – am besten auf regelmäßigen gemeinsamen Streikversammlungen.

Streikaussetzung

Gleichzeitig war es aus unserer Sicht ein Fehler, sich dem Druck der Arbeitgeberseite zu beugen, an einem Punkt, wo der Streik eine gute Dynamik hatte und die Beteiligung zugenommen hatte, den Streik zum Zweck der Verhandlungen zu unterbrechen. Dies wurde von einer Mehrheit der Beschäftigten so entschieden, doch schien es auch die Empfehlung aus dem ver.di Apparat zu sein, weil aufgrund eines Gespräches mit Senat und Charité Verhandlungen mit der CFM in Aussicht gestellt wurden. Es gab bei der Streikaussetzung ab Samstag, den 24.5. zusätzlich zwei Zugeständnisse, die der Arbeitgeber zu nutzen wusste. Zum einen wurde der Streik an einem Samstag ausgesetzt, trotzdem war der Arbeitgeber seinerseits nicht bereit, auch über das Wochenende zu verhandeln, sondern erst ab Montag. Dann war die klare Aussage von ver.di, dass der Streik spätestens am Mittwoch wieder aufgenommen wird, wenn es am Dienstag nicht zum Ergebnis kommt. Dann aber wurde am Mittwoch weiter verhandelt und der Streik erst wieder am Freitag, den 30.5. aufgenommen, der zusätzlich noch ein Brückentag war. Das bedeutete, dass es an diesem Tag eine schwache Streikbeteiligung gab und daher die Dynamik geschwächt war. Zudem endete der Vertrag mit der Organising Firma an diesem Tag.

Die Praxis, Streiks für Verhandlungen auszusetzen, hat sich mehr und mehr durchgesetzt, was ein Problem ist. Eine Kollegin hatte dies vor der Entscheidung bei einer Streikversammlung gut zum Ausdruck gebracht, als sie sagte, sie hat Angst davor, dass die Geschäftsführung nicht mehr unter Druck steht, wenn sie wieder zurück an die Arbeit gegangen sind. Letztlich ist ein Rein und Raus bei einem unbefristeten Streik ein Problem für die Streikenden. Der Rückstau bei der Arbeit wird wieder aufgefangen, und der Arbeitgeber hat damit Zeit gewonnen. Vorgesetzte nutzen die Zeit häufig, um die Streikenden zu schikanieren, ihre Wut an ihnen auszulassen und sie unter Druck zu setzen. Es konnte durch die Streikaussetzung auch keine Streikversammlungen geben, um den aktuellen Stand der Verhandlungen direkt transparent zu machen, in Ruhe zu diskutieren und kollektiv zu bewerten. Während des CFM-Streiks 2011 war erreicht worden, dass der Streik nicht nur während der Verhandlungen sondern noch danach fortgesetzt wurde, um so das Verhandlungsergebnis in Versammlungen zu diskutieren und auf dieser Grundlage zu einer Entscheidung der streikenden Kolleg*innen zu kommen.

Die CFM-Geschäftsführung versuchte auch, den durch den Streikabbruch gewonnenen Vorteil wieder auszunutzen, kündigte die Notdienstvereinbarung nach Streikaussetzung und provozierte mit extrem niedrigen Eingruppierungen bis hin zur Entgeltgruppe 1, die in fast keinem Betrieb angewendet wird, weil sie so niedrig ist. Zum Glück konnte das in den Verhandlungen wieder gedreht werden, möglicherweise aufgrund der Angst von Seiten der Charité und des Senats vor einer weiteren Fortsetzung des Streiks, der durchaus zu massiven Einschränkungen im Betriebsablauf geführt hatte, die dann Druck auf die CFM-Geschäftsführung machten.

Streikgeldunterstützung

Der Streik war für viele nicht nur anstrengend, sondern auch mit finanziellen Einbußen verbunden. Gerade im Monat Mai, wo es viele Feiertage gab, verloren Kolleg*innen Feiertagszuschläge, mit denen sie vorher gerechnet hatten. Das ist ein Problem, mit dem es einen bewussteren Umgang braucht. Gut war, dass in ver.di durchgesetzt wurde, dass es zumindest 100 Prozent des Grundlohns an Streikgeld gab, sowie eine Aufstockung für Zulagen. Schlecht war, dass die Gelder aber nur mit großer Verzögerung bei Kolleg*innen ankam, was zu Verunsicherung führte. Zudem waren die Lohnverluste dennoch für einige Kolleg*innen aus dem Niedriglohnsektor zu groß. Hier muss weiter ein Konzept her, wie die finanziellen Verluste ausgeglichen werden können. Mit einer Spendensammlung konnten 60.000 Euro gesammelt werden. Das zeigt, was möglich wäre, wenn es erneut in eine längere Auseinandersetzung geht. Diese Spendensammlung wurde durch Berliner Bündnis „Gesundheit statt Profite“ organisiert und das Soli-Bündnis „Berlin steht zusammen“ hat es unterstützt. Man stelle sich vor, wenn ver.di und die DGB-Gewerkschaften in Berlin eine systematische Unterstützungskampagne gestartet hätten.

Systematische Solidaritätskampagne

Das Ausbleiben einer breiten durch die Gewerkschaften getragenen Solidaritätskampagne war ein weiterer Schwachpunkt, der wichtig für die nächsten Arbeitskämpfe wird. Durch die frühen Abschlüsse in der bundesweiten TVÖD-Runde und des Streiks bei der BVG (beide durch Schlichtungen zum vorzeitigen Abschluss gebracht, was wir als Netzwerk kritisiert haben), standen die Kolleg*innen der CFM allein in der Auseinandersetzung. Gemeinsame Proteste mit streikenden Kolleg*innen in den Krankenhäusern, bei der BSR und besonders der BVG bedeuteten eine Ermutigung und aus der Dynamik paralleler Streiks wäre eine Unterstützung für die 600 streikenden CFM-Kolleg*innen aus anderen Streikbetrieben gut möglich gewesen. Nachdem diese Streiks zu ihrem Ende kamen, wäre es umso wichtiger gewesen, dass ver.di und auch die anderen DGB-Einzelgewerkschaften eine bewusste Solidaritätskampagne aufbauen und diese Aufgabe nicht an Initiativen von außen – so gut diese auch sind – ausgelagert wird. Denn gerade in diesen sensiblen Bereichen und wo es sich immer noch um einen Minderheitenstreik handelt, ist solidarische Unterstützung aus anderen Berliner Betrieben und der Gewerkschaftsbewegung von großer Bedeutung. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern darum, den Streik und die Ziele, die Angriffe des Arbeitgebers etc über die gewerkschaftlichen Kanäle in anderen Betrieben bekannt zu machen, Solidaritätsbotschaften, Soli-Streiks von Pflegepersonal an der Charité, Protestaktionen gemeinsam mit anderen Beschäftigtengruppen und beispielsweise eine große Demonstration mit Delegationen aus verschiedenen Betrieben zu organisieren.

Auch hier kann man auf die Erfahrungen aus dem Streik bei der CFM 2011 zurückgreifen, wo über ein spezielles Soli-Komittee eine Solidaritätskampagne organisiert wurde, mit Massenflugblättern für andere Betriebe und großen Soli-Demonstrationen. Solche Traditionen der Arbeiter*innenbewegung müssen wiederbelebt werden, wenn die zukünftigen Herausforderungen im Angesicht von Sparhaushalten, Angriffen von Arbeitgebern und möglichem Stellenabbau in verschiedenen Bereichen gemeistert werden sollen. Nur durch systematische Solidaritätsarbeit kann auch das Gefühl gemeinsamer Stärke und Klassenbewusstsein entstehen: dass es nicht nur um die eigenen Forderungen im eigenen Betrieb geht, sondern um die gemeinsamen Interessen der Lohnabhängigen. Für die nächste Auseinandersetzung, die schon für die Kolleg*innen beispielsweise bei der Vivantes Service Gesellschaft ansteht, sollte dies bereits jetzt diskutiert werden. Dafür könnte beispielsweise im Vorfeld ein Solidaritätskomittee durch ver.di und DGB ins Leben gerufen werden.

Gesellschaftspolitische Zusammenhänge

Dieses sollte auch den Zusammenhang des Kampfes für bessere Tarifverträge an den Krankenhäusern mit dem Kampf für ein besseres öffentliches Gesundheitswesen für die gesamte arbeitende Bevölkerung herstellen. Auch muss es mit dem Kampf gegen mögliche weitere Haushaltskürzungen in Berlin verbunden werden. All das sind die konkreten Herausforderungen, die sich in den nächsten Jahren stellen.

Mehr Streikbeteiligung

Wie gesagt war ein weiterer positiver Aspekt, dass mehr Mitglieder für ver.di gewonnen wurden. Auch war die Streikbeteiligung im Vergleich zu früheren Streiks gut. Allerdings haben dennoch nicht alle ver.di-Mitglieder mitgestreikt. Hier gibt es also noch Luft nach oben. Es sollte diskutiert werden, woran es gelegen hat, um beim nächsten Mal stärker zu sein. Neben den finanziellen Sorgen, die wie oben ausgeführt, angegangen werden sollten, gibt es hier sicher noch einiges zu tun, um das Bewusstsein zu erhöhen, dass nur mit kollektivem Handeln Verbesserungen durchgesetzt werden können. Dies kann aber auch gerade durch eine noch stärkere Unterstützung auch aus der gesamten Gewerkschaftsbewegung aufgebaut werden. Denn gerade, wenn deutlich wird, dass es nicht nur um die einzelnen Interessen von Beschäftigten geht, sondern um alle, kann dieses Klassenbewusstsein entstehen.

Kämpferische Gewerkschaften

Wir brauchen kämpferische gewerkschaftliche Strategien und keine sozialpartnerschaftliche Ausrichtung in ver.di. Beim CFM Streik wurde das kämpferische Potenzial spürbar. Dieses muss aber noch weiter entwickelt werden, sowohl in der CFM als auch in anderen Betrieben und Bereichen. Als „Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di“ sammeln wir Kolleg*innen, die genau diese Ansätze weiter aufbauen und verstärken wollen, und sich für einen konsequenten kämpferischen Kurs in ver.di zusammenschließen. Macht mit.

* Funktionsbezeichnung dient nur zur Kenntlichmachung der Person

** https://www.jungewelt.de/artikel/501517.charit%C3%A9-facility-management-tv%C3%B6d-f%C3%BCr-tochter-an-der-spree.html


Internationale Solidaritätserklärungen mit dem CFM Streik

Letter of solidarity from Malaysia

Solidarity greetings from Socialist Alternative Malaysia,

First and foremost, thank you for taking this courageous action to go on strike against – what we see as neo liberal attacks on workers rights. Outsourcing or ‘wage dumping’ is something similar happening here by the Malaysian government. Along with other neo liberal attacks on the working class such as on our public education and health care services that are seen in stagnant development. We wish the struggle continues on and all the demands of workers are met. CFM worker’s action will be an inspiration for workers in Malaysia to organise a fight back and most importantly workers’ bravery will ripple to other workers who are also taking steps against the bosses’ agenda.

Forward with workers’ struggle, and for a future led by the working class!

Solidaritätsbrief aus Malaysia

Solidarische Grüße von Socialist Alternative Malaysia,

Zunächst einmal vielen Dank für diese mutige Aktion, mit dem Streik gegen das, was wir als neoliberale Angriffe auf die Rechte der Beschäftigten betrachten, zu protestieren. Outsourcing oder „Lohndumping“ ist etwas Ähnliches, was hier durch die malaysische Regierung geschieht. Hinzu kommen weitere neoliberale Angriffe auf die Arbeiter*innenklasse, wie zum Beispiel auf unser öffentliches Bildungs- und Gesundheitssystem, die sich in einer stagnierenden Entwicklung niederschlagen. Wir wünschen euch, dass der Kampf weitergeht und alle Forderungen der Kolleg*innen erfüllt werden. Die Aktion der CFM-Beschäftigten wird für die Arbeiter*innen in Malaysia eine Inspiration sein, sich zu organisieren und zurückzuschlagen. Vor allem aber wird der Mut der Kolleg*innen auf andere Arbeiter*innen ausstrahlen, die ebenfalls Schritte gegen die Agenda der Bosse unternehmen.

Vorwärts mit dem Kampf der Arbeiter*innen, für eine Zukunft unter der Führung der Arbeiter*innenklasse!

Letter of solidarity from Sweden

To the striking workers at Charité Facility Management (CFM) in Berlin
From the Workers’ Party Group in Sweden

We would like to send our support and solidarity to your strike. Your struggle is an inspiration not just for workers in Germany, but all over Europe. Here in Sweden, workers are facing the same methods from employers when they try to dump wages and conditions. With your strike you are showing an example of the methods that are necessary and will be necessary in the future to defend wages and working conditions. 

Hoch die internationale Solidarität!

In solidarity,

Davis Kaza
Patrik Brännberg
municipal councillors in Umeå, Sweden
Workers’ Party Group

Solidaritätsbrief aus Schweden

An die streikenden Beschäftigten der Charité Facility Management (CFM) in Berlin
Von der Arbeiterpartei in Schweden

Wir möchten euch unsere Unterstützung und Solidarität für euren Streik aussprechen. Euer Kampf ist nicht nur für die Beschäftigten in Deutschland, sondern in ganz Europa eine Inspiration. Hier in Schweden sehen sich die Arbeiter mit denselben Methoden der Arbeitgeber konfrontiert, wenn sie versuchen, Löhne und Arbeitsbedingungen zu verschlechtern. Mit eurem Streik zeigt ihr, welche Methoden notwendig sind und auch in Zukunft notwendig sein werden, um Löhne und Arbeitsbedingungen zu verteidigen.

Hoch die internationale Solidarität!

In Solidarität

Davis Kaza
Patrik Brännberg
Gemeinderatsmitglieder in Umeå, Schweden Arbeiterpartei

Letter of solidarity from Nigeria

Dear striking hospital workers of CFM in Germany,

We of the Campaign for Democratic and Workers’ Rights, a pro-working people organisation in Nigeria, extend our solidarity greetings to you in your ongoing strike. Your struggle for better working conditions, fair wages, and quality healthcare is a testament to the power of collective action.

We recognize the importance of a strong and well-funded public healthcare system, and we stand in solidarity with your demands. We urge the German government to accede to the demands.

As a group of trade unionists and socialists, who are also involved in different workplace struggles and a campaign against outsourcing and casualisation in Nigeria, we understand your plights and challenges. We hope that your strike will achieve its objectives and thereby serves as an inspiration for other workers in Germany and globally fighting against the menace of outsourcing and casualisation.

We shall also popularise your struggle within the trade union movement in Nigeria.

Once again, we send our best wishes to you and other workers in struggle for decent pay and conditions in Germany and reaffirm our commitment to solidarity with workers worldwide.

Solidarity forever!

Chinedu Bosah
Secretary, CDWR

NB: CDWR is a campaign platform formed by the Democratic Socialist Movement (DSM), the Nigerian section of the Committee for a Workers’ International (CWI)

Solidaritätsbrief aus Nigeria

Liebe streikende Krankenhausbeschäftigte der CFM in Deutschland,

wir von der Kampagne für demokratische und Arbeitnehmer*innenrechte, einer Organisation für die Rechte der arbeitenden Bevölkerung in Nigeria, senden euch unsere solidarischen Grüße in eurem andauernden Streik. Euer Kampf für bessere Arbeitsbedingungen, faire Löhne und eine hochwertige Gesundheitsversorgung ist ein Beweis für die Kraft kollektiven Handelns.

Wir erkennen die Bedeutung eines starken und gut finanzierten öffentlichen Gesundheitssystems an und stehen solidarisch hinter euren Forderungen. Wir fordern die deutsche Regierung nachdrücklich auf, den Forderungen nachzukommen.

Als Gruppe von Gewerkschafter*innen und Sozialist*innen, die ebenfalls in verschiedenen Arbeitskämpfen und einer Kampagne gegen Outsourcing und Prekarisierung in Nigeria engagiert sind, verstehen wir eure Notlage und eure Herausforderungen. Wir hoffen, dass euer Streik seine Ziele erreicht und damit als Inspiration für andere Beschäftigte in Deutschland und weltweit dient, die gegen die Bedrohung durch Outsourcing und Prekarisierung kämpfen.

Wir werden euren Kampf auch innerhalb der Gewerkschaftsbewegung in Nigeria bekannt machen.

Wir senden Ihnen und allen anderen Arbeiter*innen, die in Deutschland für angemessene Löhne und Arbeitsbedingungen kämpfen, nochmals unsere besten Wünsche und bekräftigen unsere Solidarität mit den Arbeiter*innen weltweit.

Solidarität für immer!

Chinedu Bosah
Sekretär, CDWR

NB: CDWR ist eine Kampagnenplattform, die von der Demokratischen Sozialistischen Bewegung (DSM), der nigerianischen Sektion des Komitees für eine Arbeiterinternationale (CWI), gegründet wurde.

Letter of solidarity from England

To all CFM strikers,

We send you solidarity from 3,000 UK civil servants working in education, members of the Public and Commercial Services (PCS) union.

Your struggle against “wage dumping” – outsourcing so the bosses can exclude you from collective bargaining and cut your wages – is a vital one.

We have faced a similar situation for facilities management workers in the UK civil service.

These were outsourced to massive corporations – ISS, OCS, G4S and the like – in order to attack their wages, their right to sick pay, their working hours and more. These workers should be employed directly by UK government departments, whose facilities they manage.

Determined strike action is ongoing here in London against those companies. After more than six months of strike action, victory is now possible for our members. The government has blinked, and we believe major gains are now on the horizon.

This could not have happened except through militant strike action.

Keep up the fight; workers united will never be defeated. Our thanks to the comrades from Sozialistiche Organisation Solidarität for bringing your fight to our attention.

Solidarity!

Signed,

Arun Mistry, Kate Leatherbarrow & Dave Semple, on behalf of the union executive committee for PCS Education Group.

Solidaritätsbrief aus England

An alle Streikenden bei CFM,

wir senden euch die Solidarität von 3.000 britischen Beamt*innen im Bildungswesen, die Mitglieder der Gewerkschaft Public and Commercial Services (PCS) sind.

Euer Kampf gegen „Lohndumping” – Outsourcing, damit die Bosse euch von Tarifverhandlungen ausschließen und eure Löhne kürzen können – ist von entscheidender Bedeutung.

Wir haben eine ähnliche Situation bei den Beschäftigten im Facility Management im öffentlichen Dienst des Vereinigten Königreichs erlebt.

Diese wurden an große Konzerne wie ISS, OCS, G4S und ähnliche ausgelagert, um ihre Löhne, ihren Anspruch auf Krankengeld, ihre Arbeitszeiten und vieles mehr zu attackieren. Diese Beschäftigten sollten direkt bei den britischen Ministerien angestellt sein, deren Einrichtungen sie verwalten.

Hier in London finden derzeit entschlossene Streikmaßnahmen gegen diese Unternehmen statt. Nach mehr als sechs Monaten Streik ist nun ein Sieg für unsere Mitglieder möglich. Die Regierung hat nachgegeben, und wir glauben, dass nun große Erfolge in Sicht sind.

Dies wäre ohne militante Streikmaßnahmen nicht möglich gewesen.

Kämpft weiter, vereinte Arbeiter*innen werden niemals besiegt werden. Unser Dank gilt den Genoss*innen der Sozialistischen Organisation Solidarität, die uns auf euren Kampf aufmerksam gemacht haben.

Solidarität!

Unterzeichnet

Arun Mistry, Kate Leatherbarrow & Dave Semple, im Namen des Gewerkschaftsvorstands der PCS Education Group.

Zudem erhielten wir internationale solidarische Grüße und Unterstützungsbotschaften mit dem Streik der CFM von…

Clive Walder, Communication Workers Union Midland No1 branch personal capacity 
Kieran Molloy, Chair Unite the Union, Belfast Area Activist Committee
Seán Brogan, Chair- Unite Community Branch South Devon UK 
Paul Couchman, Branch Secretary, Surrey County UNISON
Graham Clarke, UNISON Branch Secretary
Frank Pettersson, Nurse at the Cancerclinik at Northern University Hospital, Umeå, Sweden

…und vielen weiteren!


Solidarität mit dem Streik an der CFM! Von der AG Betrieb & Gewerkschaft von die Linke in der EVG:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir von der AG Betrieb & Gewerkschaft von Die Linke in der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erklären uns solidarisch mit eurem Streik bei der CFM. 

Euer Kampf für bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und die Aufnahme in den TVöD ist mehr als berechtigt. Obwohl ihr in einem Tochterunternehmen der Charité arbeitet, welche sich zu 100 Prozent in öffentlicher Hand befindet, verdient ihr bis zu 800 Euro brutto monatlich weniger. Das ist ein Skandal! Denn ohne eure Arbeit in Bereichen wie Reinigung, Technik, Logistik und Küche würde der Betrieb an einer der größten Universitätsklinika Europas nicht funktionieren. Die CFM-Geschäftsführung muss endlich eure berechtigten Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, für höhere Löhne und die Aufnahme in den TVöD akzeptieren, statt die Verhandlungen weiter zu blockieren.

Es kann nicht sein, dass Beschäftigte aus Betrieben in öffentlicher Hand in Tochterfirmen ausgelagert und schlechter gestellt werden, nur um Löhne zu drücken. Das ist auch im Verkehrsbereich inzwischen gang und gäbe. Denn die sogenannte Bahnreform 1994 führte dazu, dass Profitdenken und gnadenloser Wettbewerb im Verkehrswesen Einzug gehalten haben. Das führte zu massiven Stellenabbau, Verschlechterungen bei den Dienstleistungen und Lohndumping in vielen Bereichen. So bekommen viele Kolleg:innen bei DB Zeitarbeit und DB Services nur den Mindestlohn. 

Wir sind deshalb der Meinung, dass das Wettbewerbs- und Profitprinzip im Gesundheitswesen und im Verkehrsbereich nichts zu suchen haben! Für einen gut funktionierenden öffentlichen Dienst und öffentlichen Nah- und Fernverkehr braucht es gut bezahlte Beschäftigte. Dafür sind nicht nur höhere Löhne, sondern auch massive Investitionen in Soziales, Klimaschutz, Bildung und Gesundheit sowie dem öffentlichen Verkehr nötig. Zur Finanzierung dessen muss das Geld von oben nach unten umverteilt und unter anderem eine Vermögenssteuer von zehn Prozent ab einer Million Euro Vermögen eingeführt werden. Wir sagen außerdem Nein zu jeder Form von Privatisierung und setzen uns für die Rückführung privatisierter und outgesourcter Bereiche in öffentliches Eigentum unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung der Beschäftigten ein. 

Wir möchten euch versichern, dass wir als sozialistische Gewerkschafter:innen an eurer Seite im Kampf für bessere Löhne, Arbeitsbedingungen und den Kampf gegen die kapitalistische Profitlogik stehen, welche unser Gesundheitssystem zerstört. Wir werden uns soweit möglich aktiv an Mobilisierungen und der Bekanntmachung eures Streiks beteiligen.

AG Betrieb & Gewerkschaft von Die Linke in der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG)