Schwimmbad geschlossen – Beschäftigte müssen trotzdem zur Arbeit

Bild: Stefan Kuhn auf Pixabay

Absurditäten in Zeiten der Corona-Krise

Am Montag 16.03.2020 gegen Mittag waren alle Bäder frei von Gästen. Die erste Anweisung der Unternehmensleitung war, dass ab dem nächsten Tag alle Schichten (früh, spät und frei ) von Montags bis Freitags von 8 bis 16 Uhr arbeiten sollen.

Von einem ver.di-Aktiven eines Bäderbetriebs aus NRW (Name ist der Redaktion bekannt)

Das hat bedeutet, dass am 17.03 die doppelte Belegschaft vor Ort gemeinsam gearbeitet hat und das hätte bedeutet, dass sich mit Beginn der nächsten Woche die dreifache Anzahl an Beschäftigten gegenseitig die “soziale Distanz” streitig gemacht hätte.

Der Betriebsrat hat am17.03 seine Ansicht mitgeteilt, nämlich, dass es das sinnvollste wäre, einen technischen Notdienst einzurichten, der die Funktionalität der Einrichtungen aufrecht erhält und den Rest der Belegschaft auf Abruf bezahlt nach Hause zu schicken. Auf diese Weise wäre die Ansteckungsverhinderung am effektivsten umgesetzt.

Darauf hat sich die Unternehmensleitung nicht eingelassen. Stattdessen hat sie entschieden, dass Reparaturen, vorbereitende Arbeiten für die Freibadsaison und ähnliches erledigt werden sollen. Dem Vorschlag einer möglichst breiten Spreizung der Arbeitszeiten von Früh-und Spätschichten zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr ist nur äußerst halbherzig gefolgt worden. Bei dem nun aktuellen geltenden Arbeitszeitfenster von 6 bis 20Uhr von Montag bis Freitag kommt es immer noch zu zwei Stunden der Überschneidung täglich und ab der kommenden Woche kommt täglich die dritte Schicht in der gleichen Zeit dazu.

Für die Belegschaft kommen zu der allgemeinen Unsicherheit nun diverse Probleme dazu, denn obwohl keine Gäste mehr da sind, gibt es trotzdem enge Kontakte am Arbeitsplatz und veränderte Arbeitszeiten werfen besonders für Eltern und Betreuungspersonen von Hifsbedürftigen große Organisationsprobleme auf. Dazu kommen auf den ersten Blick unklare “Wünsche” der Unternehmensleitung nach Abbau von Urlaub und Überstunden. Diese als Bitten vorgetragene “Wünsche”stellten sich dann als Anweisungen heraus. Es wird fälschlicher Weise behauptet diese Maßnahmen würden in Absprache mit dem Betriebsrat umgesetzt. Die direkten Vorgesetzten geraten in die Gefahr zu Buhmännern zu werden, weil sie diese Entscheidungen, die sie zum Teil selber ablehnen, nun umsetzen sollen.

Das Stimmungsbild aus den Bereichen, aus denen es Rückmeldungen gibt, ist daher noch deutlich schlechter und zugespitzter als üblich. Die verunsicherten und verängstigten Kolleg*innen scheinen noch lauter zu schweigen, wie sonst und diejenigen die bereits häufiger Missstände angesprochen haben, äußern ihre Empörung zwar bisher immer noch nicht sehr laut und nur in kleiner Runde aber wesentlich deutlicher als bisher.

Wie die weitere Entwicklung laufen wird, ist nicht abzusehen aber es wird sicherlich schnell gehen.