Auseinandersetzungen spitzen sich zu
Den folgenden Bericht erhielt das Komitee für eine Arbeiter*inneninternationale von linken Aktivist*innen in Kasachstan
Kasachstan ist vom Internet abgeschnitten worden. Aktivist*innen im ganzen Land sind generell nicht in der Lage zu kommunizieren. Alle Städte und Gemeinden sind von Informationen abgeschnitten. Gelegentlich werden die Verbindungen wiederhergestellt.
Überall im Land finden Demonstrationen statt. In einigen Städten nehmen die Demonstrationen zu, und an einigen Orten stellt sich sogar die Bereitschaftspolizei (OMON) auf die Seite der Demonstrant*innen. Andernorts hingegen haben die zahlreichen Verhaftungen für relative Ruhe gesorgt. Zuletzt wurde von Zusammenstößen mit der Polizei in Pavlodar berichtet.
Die Einwohner*innen von Almaty wurden heute Morgen von Explosionen von Blendgranaten geweckt. Sie wurden fast den ganzen Tag über abgeschossen.
In Taldykorgan wurde ein Nasarbajew-Denkmal demoliert, während die kasachische Hymne (die teilweise vom ersten Präsidenten selbst geschrieben wurde) gespielt wurde.
Eine Gruppe von Demonstrante*innenn eröffnete vor dem Verwaltungsgebäude von Almaty das Feuer auf die Nationalgarde. Unter den Sicherheitskräften gab es einige Verwundete.
Tokajew hat Nasarbajew abgesetzt (so lächerlich das auch klingen mag) und erklärt, dass er bis zum Schluss um die Macht kämpfen werde.
In vielen Städten, darunter Aktobe und Almaty, wurden die Büros der Akimat (Bürgermeister) gestürmt.
Die Arbeiter*innen der großen Unternehmen Kazakhmys und ArcelorMittal weigerten sich, zur Arbeit zu gehen.
In den vergangenen 24 Stunden wurden nach Angaben der Verwaltung von Almaty 90 Privatfahrzeuge in Brand gesteckt und 120 Geschäfte, 100 Büros, 80 Cafés und Restaurants geplündert. Sechzehn Polizeiautos, sieben Krankenwagen, zwei Feuerwehrfahrzeuge, fünf Müllwagen und ein Tankwagen wurden in Brand gesetzt. Drei Oberleitungsbusse und zwei Busse wurden zerstört. Es ist durchaus möglich, dass diese Zahlen übertrieben sind und in Whrheit niedriger sind. Aber Autos werden in Almaty definitiv verbrannt; es gibt zahlreiche Videoberichte, die dies beweisen.
Andere Beweise bestätigen, dass sich in Almaty die schrecklichsten Ausschreitungen ereignen. Das Gebäude der Polizeibehörde Auezov wird gestürmt. Demonstranten plünderten eines der größten Waffengeschäfte. Die Oppositionellen sind in Besitz zahlreicher Waffen und Munition. In Almaty schießen Polizeibeamte vom Dach des ROVD-Gebäudes, während die Demonstranten es stürmen. Auf beiden Seiten des Konflikts wird bereits offen mit scharfer Munition geschossen.