Arbeitsstreik am Städtischen Klinikum Dresden-Altroßthal
Nur einen Tag nachdem die Arbeitgeberseite ein Angebot vorgelegt hat, das nur wütend machen kann, fand in Dresden der zweite Arbeitsstreik im Städtischen Klinikum statt. Gerade nach dem Angriff durch die Arbeitgeber fiel das Interesse an der Tarifrunde im öffentlichen Dienst für Bund und Kommunen deutlich größer aus.
Von Steve Hollasky, Dresden
Kein Wunder, gleicht das Arbeitgeberangebot doch einem Horrorkatalog. Statt der von Gewerkschaftsseite geforderten 500 Euro im Monat mehr bei einer Laufzeit von 12 Monaten, boten die Arbeitgeber*innen eine Laufzeit von 27 Monaten, eine Erhöhung der Entgelte ab Oktober um drei Prozent und im nächsten Jahr von gerade einmal zwei Prozent an. Zudem soll die Altersteilzeit abgeschafft und der unsägliche Tarifvertrag zur Zukunftssicherung (TV ZuSi) wieder eingeführt werden. Der erlaubt es, in kommunalen Kliniken, die in finanzielle Schieflage geraten sind, Gehälter abzusenken.
Durch die Einführung der Fallpauschalen (DRGs) durch die rot-grüne Bundesregierung im Jahr 2005 geraten aber gerade kommunale Kliniken immer wieder in finanzielle Schieflage. Dieser Effekt war auch gewollt, werden so Kommunen dazu gedrängt, ihre Krankenhäuser zu verkaufen oder gar zu schließen.
Der Horrorkatalog der Arbeitgeber*innen muss also abgewehrt werden! Einfach durch reden und argumentieren wird das nicht zu machen sein. Es müssen starke Warnstreiks und ein entschlossener Erzwingungsstreik vorbereitet werden.
Einen kleinen Schritt dazu gingen am Freitag die Aktiven im Städtischen Klinikum Dresden. Nach einem Ansprachetraining durch Anne, die in der Berliner Krankenhausbewegung und im Dresdner „Bündnis für Pflege“ aktiv ist, gingen sie über Stationen und hatten zahlreiche sehr gute Gespräche mit den Kolleg*innen vor Ort. Viele von ihnen ließen sich gleich in die Whatsapp-Gruppe der ver.di-Betriebsgruppe des Krankenhauses eintragen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Zum Abschluss gab es noch ein kleines „Come together“ direkt beim Krankenhaus. Dort trafen sich die Aktivist*innen der ver.di-Betriebsgruppe mit Kolleg*innen, die im „Bündnis für Pflege“ mitarbeiten. Gemeinsam wurde der Tag ausgewertet, ein Transparent gemalt und noch einmal ein deutliches Statement zu den Plänen der Arbeitgeber*innenseite gefilmt.
Jetzt heißt es: „Dranbleiben!“ und die nächsten Streiks zu organisieren, für die volle Durchsetzung der gewerkschaftlichen Forderungen.
Fünfhundert Euro mehr – und keinen Cent weniger!
12 Monate Laufzeit – und keinen Tag länger!