Kritische Diskussionen zum Post-Verhandlungsergebnis bei Zoom-Treffen – Petition gestartet
Mehr als 45 Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen ver.di-Bezirken und -Fachbereichen folgten der Einladung vom „Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di“ zu einem Online-Treffen am Montag, den 20.3.
Kolleginnen und Kollegen von der Post berichteten, dass viele sauer über das Verhandlungsergebnis sind und bei der Urabstimmung mit Nein stimmen wollen. Vor allem macht wütend, dass die ver.di-Führung nun das als annehmbar bezeichnet, was sie noch vorher berechtigterweise zurückgewiesen hatte: die viel zu lange Laufzeit (zwei Jahre); Tabellenerhöhung erst ab April 2024 und bis dahin nur Inflationsausgleich durch Einmalzahlung, was unterm Strich spätestens für nächstes Jahr einen Reallohnverlust bedeuten wird. Plötzlich hat die ver.di-Verhandlungsführung diesen Punkten zugestimmt, obwohl gerade in einer Urabstimmung mit 85,9 Prozent ein eindeutiges Votum für einen Erzwingungsstreik abgegeben worden war. Einige Kolleg*innen haben ihre Austritt aus ver.di angekündigt. Als aktive Kolleginnen und Kollegen sahen die Teilnehmenden das als den falschen Weg an. Sie wollen einen Beitrag leisten, einen kämpferischen Kurs in der Gewerkschaft zu stärken und dafür eine Vernetzung aufzubauen. Aktuell wird weiter dafür geworben, bei der Urabstimmung bis zum 30. März gegen dieses Verhandlungsergebnis und für Streik zu stimmen. Dazu gibt es ein Flugblatt vom Netzwerk:
https://netzwerk-verdi.de/2023/03/13/tarifrunde-post-nein-zum-schlechten-verhandlungsergebnis-bei-der-post/
Im zweiten Teil der Veranstaltung diskutierten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen des öffentlichen Dienstes – Bäderbetrieben, Stadtreinigung, Krankenhäusern, Kitas – wie das Postergebnis zu großer Sorge bei Kolleg*innen führt, dass ein ebensolches Ergebnis auch bei der nächsten Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften und VKA/Bund vereinbart und zur Annahme empfohlen werden kann. Das würde ebenso zu massivem Unmut führen, denn die Kolleg*innen sind bereit für die berechtigten Forderungen nach 500 Euro monatlich mehr bei 12 Monaten Laufzeit zu streiken. Daher wurde vereinbart, gemeinsam zu versuchen, jetzt nochmal möglichst viel Druck auf die ver.di-Verhandlungsführung wie auch die Bundestarifkommission aufzubauen, damit die Postvereinbarung auf keinen Fall als Beispiel genommen werden darf. Stattdessen sollte schnellstmöglich ein Erzwingungsstreik für die volle Durchsetzung der Forderungen vorbereitet werden. Doch dafür muss es Druck von unten geben.
Dafür wurde eine Online-Petition erstellt, die noch diese und Anfang nächste Woche von möglichst vielen unterzeichnet und verbreitet werden sollte!
https://chancetr2023.wordpress.com/
Dort gibt es auch eine Unterschriftenliste, die man in Papierform einsetzen kann.
Außerdem wäre es gut, wenn entsprechende Resolutionen in noch stattfindenden Streikversammlungen oder gewerkschaftlichen Gremien beschlossen werden!
Viele fanden das Treffen sehr ermutigend, auch um sich in der Zukunft weiter von unten zu vernetzen. Ein Folgetreffen ist für Montag, den 3. April um 18 Uhr angesetzt. Dort wird das Ergebnis der Urabstimmung bei der Post ausgewertet (Verkündung am 31.3.) sowie der aktuelle Stand im öffentlichen Dienst nach der dritten Verhandlungsrunde (27.-29.3.) diskutiert.
Teilnahme über diesen Zoom-Link: https://us02web.zoom.us/j/82721484387