„Ich brauche drei starke Jungs“

Sexismus an Schule und Unis

Die erste Erfahrung mit Sexismus in der Schule ist für die meisten Mädchen nicht die letzte. In der Oberstufe ist Sexualisierung durch Lehrbeauftragte und Mitschüler*innen Alltag für Schülerinnen, wie die Aktion „Wall of Shame“ der Initiative „Keine Schule ohne Feminismus“ aufdeckte.

von Tamara Beck, Stuttgart

Von anzüglichen Bemerkungen über kontinuierlich reproduzierte Rollenbilder bis hin zur Stigmatisierung des weiblichen Geschlechts ist alles dabei. Besonders der Sexualkundeunterricht wird oft als veraltet kritisiert. Erst 2022 verschwanden falsche Abbildungen und unsensible Begriffe aus den Biologiebüchern und Schülerinnen konnten erstmals ein anatomisch korrektes Bild ihrer Klitoris betrachten. Trotz Besserung bleibt vieles heute noch ein Tabuthema.

Sexismus an der Uni

An der Universität geht die geschlechterbasierte Ungleichheit und Benachteiligung weiter. Es gibt immer wieder Berichte über sexuelle Übergriffe und sexistisches Verhalten an zahlreichen Unis. Studentinnen der Kieler Universität berichten von Date-Einladungen, die schwer abzulehnen sind, da die Leistungsbewertung von der Gunst des Dozenten abhängt. Darüber hinaus berichteten Studentinnen von Pornokonsum im Hörsaal, Penisbilder von Kommilitonen und auf dem Campus stattfindendes Onanieren.

Auf übergriffige Dozenten und Kommilitonen warten oft wenige bis keine Konsequenzen. Bevor sich die Betroffenen durch detaillierte Aussagen erkennbar machen, schweigen sie lieber, um noch gravierendere Auswirkungen auf ihre Universitätslaufbahn zu vermeiden. 

“Mädchen können halt kein Mathe”

Bedingt durch die sexistischen Rollenbilder im Kapitalismus werden Frauen systematisch benachteiligt, klein gehalten und in den Hintergrund gedrängt. Ein klassisches Beispiel dafür ist die verbreitete Aussage, Mädchen könnten kein Mathe. Dass eine Großzahl der bedeutenden Mathematikerinnen und Naturwissenschaftlerinnen weiblich war, bleibt dabei ungesagt. Das Reproduzieren dieses Rollenbilds führt dazu, dass beispielsweise in Kiel nur 10% der Studierenden der Technischen und 27,5 Prozent der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät Frauen sind. 

Kapitalismus überwinden!

Ist die Uni abgeschlossen, geht der Sexismus weiter. Während Frauen über die Hälfte der Hochschulabsolvent*innen ausmachen, verdienen sie rund 18 Prozent weniger. Obwohl also kein Leistungsgefälle besteht, wird gleichwertige Arbeit nicht gleich entlohnt. Wir sagen deswegen: Eine Befreiung der Frau ist nur möglich durch eine Überwindung des Kapitalismus!

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