Inspirierendes Sol-Frauenseminar

Diskussionen zu Identitätspolitik, Klassenkämpfen und der Gewinnung von Frauen für die Revolution

Beim Frauenseminar der Sol kamen Genossinnen aus Aachen, Berlin, Dortmund, Dresden, Hamburg, Lemgo, Nürnberg und Mainz sowie per Zoom aus Österreich zusammen, um eine Vielzahl spannender Themen zu diskutieren. (Eine Vollmobilisierung der weiblichen Mitglieder war aufgrund eines anderen wichtigen Seminars nicht mögilch.)

von Cathi Schumann, Nürnberg

Basis unserer Debatten war, wie immer, eine materialistische Analyse, in diesem Fall der Situation von Frauen in unserer heutigen kapitalistischen Gesellschaft. Nachdem wir uns über die Folgen dieser Situation und der Mehrfachbelastung von Frauen ausgetauscht hatten, sprachen wir als nächstes über Identitätspolitik versus Klassenpolitik. Die gegenwärtige Gesellschaft ist von identitätspolitischen Vorstellungen durchzogen, welche Menschen aufgrund bestimmter Merkmale wie Geschlecht, Ethnie oder Sexualtität in immer mehr unterschiedliche Gruppen aufspaltet. Eine kollektive Erfahrung der Arbeiter*innenklasse im Kapitalismus wird dabei vollkommen vernachlässigt und der Klassencharakter der momentanen Gesellschaft wird dadurch verwischt. Wir diskutierten also über unseren Umgang mit diesen Vorstellungen und wie unsere Argumentation dagegen aussehen kann. Wir wollen die individuellen Erfahrungen von Menschen ernst nehmen und Raum dafür gewährleisten, aber gleichzeitig einen klaren Klassenstandpunkt in Debatten tragen, was kein Widerspruch ist. Dann befassten wir uns noch mit der Rolle von Frauen in revolutionären Bewegungen, welche geschichtsschreiberisch häufig vernachlässigt wurde. 

Ein wichtiges Ziel des Seminars war zudem zu diskutieren, wie wir einen Beitrag leisten können, Frauen zu ermutigen, sich in politische Aktivitäten einzubringen, sich auszubilden, Führung zu übernehmen und auch bei uns aktiv zu werden. Dem widmeten wir uns in einem großen Block am zweiten Tag des Seminars. Der Austausch war anregend und es konnten zahlreiche konkrete Maßnahmen erarbeitet werden. Auch wollen wir diese Debatten und die Schlussfolgerungen daraus nicht im Kreis dieser Frauen belassen, sondern sie in die Breite unserer Organisation hineintragen und dort gemeinschaftlich in den einzelnen Orten diskutieren. Sowohl der persönliche Austausch wie auch die konkret erarbeiteten Maßnahmen wurden von den Teilnehmerinnen als sehr bereichernd empfunden, weshalb wir das Frauenseminar zu gegebener Zeit gern erneut durchführen möchten. 

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