Tönnies enteignen!

Werkverträge und Leiharbeit überall abschaffen 

In den Fleischfabriken von Tönnies haben sich über 1500 Mitarbeiter*innen mit dem Corona-Virus infiziert. Nun sind hunderttausende Menschen vom regionalen Lockdown betroffen. 

von Florian Kammeier, Lemgo

Die Arbeitsbedingungen unter Schweinekapitalisten wie Tönnies sind seit Jahren als besonders katastrophal bekannt. Berichtet wird von bis zu 200 Arbeitsstunden im Monat für rund 1200 Euro netto. Das Virus verbreitete sich in den engen Unterkünften der meist migrantischen Beschäftigten rasant. Doch Armin Laschet schien die Schuldigen woanders gefunden zu haben. Osteuropäische Arbeiter*innen hätten das Virus nach dem Besuch ihrer Familien eingeschleppt. Statt Rassismus braucht es aber unmittelbare Maßnahmen und nachhaltige Veränderungen im Interesse der arbeitenden Bevölkerung. Wir sind solidarisch mit den Tönnies-Kolleg*innen und allen vom Lockdown Betroffenen und fordern die sofortige Enteignung von Tönnies. Sein Konzern gehört verstaatlicht und unter die demokratische Kontrolle und Verwaltung von Vertrezer*innen der Belegschaft, Gewerkschaft und des Staates gestellt. Andere betroffene Fleischfabriken müssen ebenfalls vorübergehend geschlossen werden – bei voller Lohnfortzahlung und ohne Entlassungen. 

Prekäre Arbeit stoppen

Von der NRW-Regierung ist nicht zu erwarten, dass sie sich gegen eine der brutalsten Industrien in Deutschland stellt, die schon in der Vergangenheit durch ihre besonders kriminellen Methoden, wie organisierte Täuschung bei Arbeitsverträgen, brutale Brüche mit dem Arbeitsrecht und Mietwucher gegenüber den eigenen Arbeiter*innen in Massenunterkünften in Erscheinung getreten sind. Die SPD will sich nun profilieren und der Bundesarbeitsminister fordert die Abschaffung von Werkverträgen in der Branche. Doch warum nur Werkverträge und nur in der Fleischindustrie? Wir fordern ein Ende prekärer Arbeit: ein allgemeines Verbot von Leiharbeit und dem Missbrauch von Werkverträgen, was allen Kapitalist*innen die Ausbeutung erleichtert. 

Schweinesystem: Kapitalismus

Diese Forderungen sollte die LINKE NRW einbringen und das Problem „Kapitalismus“ beim Namen nennen. Zusammen mit den Gewerkschaften wie die NGG muss sie Tönnies und Co. den Kampf ansagen, denn die Forderungen sind nur mit den Beschäftigten durchzusetzen. Insbesondere in der Corona-Krise wird immer deutlicher, dass Profite der Gesundheit der Menschen im Weg stehen. Die gesamte Fleischindustrie gehört in öffentliches Eigentum und unter demokratische Kontrolle und Verwaltung der arbeitenden Bevölkerung. Daher kämpfen wir für eine sozialistische Gesellschaft, in der das Wohlergehen der Menschen den höchsten Stellenwert hat. Denn nur so können wir auch Massentierhaltung und Tierleid überwinden und den Weg in eine demokratisch geplante, nachhaltige Lebensmittelproduktion einschlagen. 

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