Stahl-Tarifrunde 2022: Alles wird teurer – Löhne müssen steigen!

Foto: IG Metall Bayern CC BY-NC-SA 2.0

8,2 % voll durchsetzen – Solidarität mit eurem Streik!

In der Stahlindustrie wird es im Laufe dieser Woche die ersten Warnstreiks der IG Metall im Rahmen der aktuellen Tarifrunde geben. Die Sol Ortsgruppen im Ruhrgebiet werden ein Flugblatt mit unten stehendem Text bei den Warnstreiks verteilen:

Die IG Metall geht mit der Forderung nach 8,2 Prozent Lohnerhöhung in die Stahl-Tarifrunde. Die Inflation betrug im Mai im Vergleich zum Vorjahr nun schon 7,9 Prozent – damit die Kolleg*innen ihre Lebensstandards ansatzweise halten können, dürfen die 8,2 Prozent keine Verhandlungsmasse sein, sondern müssen voll durchgesetzt werden.

Die Kolleg*innen der Stahlindustrie verdienen volle Solidarität! Nicht nur, weil wir alle auf Stahl angewiesen sind – etwa für den Bau von Schulen, Kitas und bezahlbaren Wohnungen, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs oder erneuerbarer Energien. Sondern auch, weil ein ordentlicher Tarifabschluss für alle Arbeitenden ein großartiges Vorbild wäre. Wir alle sind von steigenden Lebenshaltungskosten betroffen. Solidarität bedeutet heutzutage nicht Verzicht, wie uns die Kapitalseite und ihre Politiker*innen gerne erzählen, sondern den entschlossenen Kampf für ordentliche Löhne und sichere Arbeitsplätze. Ein Erfolg der Stahl-Kolleg*innen würde auch anderen lohnabhängig Beschäftigten den Rücken stärken und zeigen, dass es sich zu kämpfen lohnt. Darum ist die aktuelle Tarifrunde von gesellschaftlicher Bedeutung und ein Sieg der IG Metall im Interesse aller Arbeitenden. Der DGB sollte breite Solidarität organisieren und alle Möglichkeiten ausschöpfen, Kämpfe zusammenzubringen. Wie machtvoll wäre es, wenn beispielsweise bei ruhrgebietsweiten Streikdemonstrationen Kolleg*innen aus anderen Betrieben gemeinsam mit den von Arbeitslosigkeit bedrohten Kolleg*innen von Vallourec in Mülheim und Düsseldorf oder von Thyssen-Krupp in Duisburg und Bochum auf ihren Transparenten neben der vollen Durchsetzung der 8,2 Prozent auch den Erhalt aller Werke und Arbeitsplätze fordern würden.

Ein entschlossener gewerkschaftlicher Kampf ist nötig. Die IG Metall sollte jetzt möglichst viele Kolleg*innen zu den Warnstreiks rausholen – und für den wahrscheinlichen Fall, dass die Arbeitgeber die 8,2 Prozent ablehnen, sollte eine Urabstimmung für einen Erzwingungsstreik vorbereitet werden. Schon jetzt sollte damit begonnen werden, den Kolleg*innen vor Ort im Betrieb sowie überregional durch regelmäßige Streikversammlungen möglichst viel demokratische Kontrolle über ihren Arbeitskampf zu geben. Die IGM sollte auf Angebote der Arbeitgeberseite nur nach breiter Diskussion an der Basis reagieren und die Kolleg*innen von unten in die Planung der anstehenden Kampfmaßnahmen und Aktionen einbinden. Das Ergebnis dieser Tarifrunde entscheidet darüber, ob sich die Kolleg*innen im kommenden Jahr Freizeit und Urlaub oder auch nur die nächste Stromrechnung leisten können. Faule Kompromisse können sie sich nicht leisten.

Die Arbeitgeberseite ist fest entschlossen, die Folgen von Corona, Ukraine-Krieg und kapitalistischer Wirtschaftskrise auf die Arbeiter*innen abzuwälzen. Mit Einmalzahlungen, die von der Inflation aufgesaugt werden und in der nächsten Tarifrunde die Verhandlungsposition schwächen würden, wollen sie die Kolleg*innen abspeisen. Die Aktionäre und Konzernvorstände wollen hingegen weiter in üppigen Profiten baden. Die IG Metall muss dies ganz klar zurückweisen und die große Kampfstärke der gut organisierten und wirtschaftlich wichtigen Stahlbelegschaften voll ausschöpfen – und verdient dabei volle Solidarität!

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